120 Beats pro Minute

Sie kämpfen gegen das Schweigen und die Ignoranz: «Silence = Mort» steht auf T-Shirts und Plakaten der Aktivistinnen und Aktivisten von «Act Up Paris». In den späten 1980er- und frühen 1990er-Jahren sterben Tausende an Aids. Doch der Politik scheint das ebenso egal zu sein wie der Pharmaindustrie. «Act Up» engagiert sich für Aufklärungskampagnen und gegen Stigmatisierung.
Das Kinok in St.Gallen zeigt den Film «120 BPM» von Robin Campillo. Er war selbst Mitglied von «Act Up», der Organisation, die sich noch heute für die Rechte von HIV-Infizierten einsetzen. Sein Film führt uns mitten in diesen Kreis, der bei seinen Meetings hitzig und kontrovers darüber diskutiert, was die adäquaten Methoden sind, um die Öffentlichkeit, Politik und Wirtschaft aufzurütteln. Protestaktionen mit Kunstblutattacken, Demonstrationen auf den Strassen und überfallartige Aufklärungslektionen an Gymnasien gehörten dazu.
Der Film stellt uns Aktivistinnen und Aktivisten vor, darunter Sean. Sean ist schwul und HIV-positiv und freundet sich mit Nathan an, der neu zur Gruppe gestossen ist; mit ihnen erleben wir eine Liebes- und eine Sterbegeschichte. Mit Handkamera und einem sicheren Gefühl für Rhythmus verbindet Regisseur Campillo ausführliche Diskussionen mit ausgelassenen Party-Momenten und Alltagssituationen.
In Cannes wurde «120 BPM» mit dem grossen Preis der Jury und dem Kritikerpreis ausgezeichnet. Einen Europäischen Filmpreis erhielt er im Dezember für den besten Schnitt.

Kinok in der Lokremise, St.Gallen
Do, 18.1., 21 h
Mo 22.1., 20.30 h
Fr 26.1., 21.15 h
weitere Vorstellungen im Februar