Cultur-Clash Komödie aus Israel

Israel ist für die Queers ein Land voller Gegensätze. Von riesigen Pride-Veranstaltungen in Tel Aviv bis zu äusserst konservativen religiösen Gruppierungen in Jerusalem. Nicht zum ersten Mal spiegelt sich das auch in einem Film, wie jetzt in der Culture-Clash-Komödie «Kiss Me Kosher», die kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es um heikle Themen geht: Von der deutschen Vergangenheitsbewältigung bis zur arabisch-jüdischen Gegenwart ist kein Thema tabu.

Als die Israelin Shira ihrer Familie die neue Freundin vorführt, bringt es der Vater gegenüber Shiras Bruder, Liam, auf den Punkt: «Deine Schwester hat den dreifachen Treffer gelandet – die heilige Dreifaltigkeit: lesbisch, nicht jüdisch, deutsch.» Doch Liam ist begeistert. Endlich hat er das ideale Thema für seine Schularbeit gefunden. Kein anderes kann die Beziehung eines deutsch-jüdischen Lesbenpaars toppen, das er fortan mit seiner Kamera begleitet. In Shiras chaotischer Familie legt nur ein Mitglied ein unbarmherziges Veto ein: Grossmutter Berta. Dass ihre geliebte Enkelin auf Frauen steht, ist für sie kein Problem. Doch dass sie sich ausgerechnet in Maria, eine Deutsche, verliebt, ist für die Holocaust-Überlebende nicht annehmbar. Als auch noch Marias Eltern aus Stuttgart anreisen, ist das Schlamassel komplett. Regisseurin Shirel Peleg lässt in ihrem Regiedebüt Klischees und Vorurteile lustvoll aufeinanderkrachen – mit Witz, Tempo und gepfefferten Dialogen.

Hinter ‹Kiss Me Kosher› steckt auch eine optimistische Vision: dass im Nahen Osten alle nach ihrer höchst eigenwilligen Neigung glücklich werden können, wenn man nur die Temperamente richtig miteinander reagieren lässt.

Auch Beyto, der aktuelle schwule Film aus der Schweiz läuft im Dezember weiter im Kinok.

Kiss Me Kosher, im Kinok St.Gallen, ab 3. Dezember.
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