Filmfestival Queergestreift: Endspurt

Noch bis und mit kommenden Mittwoch dauert das Konstanzer Filmfestival Queergestreift.

Im Zebra Kino, Konstanz, sind noch folgende Filme programmiert:

Slash: Aliens, Monster, Werwölfe, Zauberer und Elfen? Nerd-Alarm! Neils größte Leidenschaft sind Fan Fiction, einem Subgenre, bei dem Geschichten die homosexuelle Anziehung zwischen Charakteren des Originalwerks behandeln, auf das die jeweilge Fanfiction Bezug nimmt. Neils Held und Hauptdarsteller ist Vanguard. Als seine Geschichten in der Schule gegen seinen Willen veröffentlicht werden, wird Julia auf ihn aufmerksam, die ebenfalls homoerotische Fanfiction schreibt. Sie überzeugt den introvertierten Neil davon seine Geschichten in einem Internetforum einzustellen, wo sie plötzlich eine ungeahnte Eigendynamik entwickeln. Zwischen allerlei Fantasy-Figuren, Nerds und ersten Drogenerfahrungen verschwimmen wie auch in seinen Geschichten Kunst und Wirklichkeit. Der etwas anderen Coming of Age Film wirft einen sehr spassigen und unterhaltsamen Blick auf einen bisher eher weniger beachteten Aspekt der zeitgenössischen Popkultur.
(Rezension:  Christoph Sinz)
Montag, 03.04.17, 19:00 Uhr

Kurzfilme: Traditionell präsentiert das Zebra Kino im Rahmen des Queergestreift Filmfestivals jedes Jahr ein buntes Potpourri queerer Kurzfilme. Hier zeigen sich die Offenheit und Vielseitigkeit des Festivals und des Genres Kurzfilm. Zu sehen ist unter anderem der bereits vielfach preisgekrönte spanische Film «El Túnel», in dem sich zwei Frauen während der Länge einer Autowäsche in der Waschstrasse mit den Trümmern ihrer gemeinsamen Beziehung konfrontiert sehen.

Zur Vorstellung ist Ricardo Yebra, der Regisseur von «El Túnel», anwesend und steht dem Publikum Rede und Antwort.
Montag, 03.04.2017, 21.15 Ihr

Kater: Stefan und Andreas leben seit Jahren in einer glücklichen Beziehung. Wie ein Kind ist der Kater Moses der Mittelpunkt der kleinen Familie. Er dient als Projektionsfläche und Symbol des gemeinsamen Glücks. Nach einem unerwarteten Ereignis ist plötzlich alles anders: Gewalt, Wut, Scherbenhaufen. Dem österreichischen Regisseur Händl Klaus ist ein spannender, mitreißender und verstörender Film gelungen. Die beiden Hauptdarsteller verkörpern den Aufstieg und Fall des Paares auf exzellente und fesselnde Art und Weise. Kater wurde 2016 auf der Berlinale mit dem Teddy Award, dem weltweit renommiertesten queeren Filmpreis ausgezeichnet.
(Rezension: Tim Julijan Holzner)

Regisseur Händl Klaus wird an anlässlich der Vorstellung anwesend sein und sich den Fragen des Publikums stellen.
Dienstag, 04.04.2017, 19 Uhr

Kiki: 25 Jahre nach dem einflussreichen Queer-Cinema-Klassiker Paris is burning ist mit Kiki nun die inoffizielle Fortsetzung zu sehen. Die amerikanisch-schwedische Produktion porträtiert erneut die Ballroom-Szene der afro-amerikanischen LGBTIQ*-Community in New York. In der auf der letztjährigen Berlinale mit dem Teddy-Award ausgezeichneten Doku führen die transsexuellen Protagonisten in die nicht so leicht zugängliche Vogue- und Kiki-Subkultur ein. Die dort veranstalteten opulenten Bälle sind für viele queere Jugendliche ein wichtiger und sicherer Rückzugsort, in denen sich Identitäten ausdrücken und Talente entwickeln lassen.  In den zahlreichen Interviews werden aber auch Probleme wie Armut, Obdachlosigkeit, Homo- und Transphobie, HIV und andere Themen angesprochen.
(Rezension: Christoph Sinz)
Dienstag, 04.04.2017, 22 Uhr

First Girl I Loved:  Im Coming-Of-Age-Drama folgen wir der 17-jährigen Anne, die sich Hals über Kopf in Sasha, den Star der High-School-Softballmannschaft, verliebt. Als Anne ihren besten Freund ins Vertrauen zieht, reagiert dieser alles andere als verständnisvoll und es zeigt sich, dass zwischen den beiden jede Menge Unausgesprochenes steht. Frustration, Unverständnis und Gewalt führen zum Bruch der Freundschaft. Zwischen intensiven Blicken und intimen Whats-App-Nachrichten wächst hingegen die Anziehung zwischen Anne und Sasha. Mit ganzer Wucht versetzt uns der Film zurück in die Zeit mit 16, als frau zum ersten Mal SO RICHTIG RICHTIG verliebt war, als alles so UNGLAUBLICH aufregend und neu war. First Girl I Loved gewann  2016 den Publikumspreis des Sundance Filmfestivals.
(Rezension: Kate Gößmann)
Die GEW Konstanz bestreitet das Rahmenprogramm zum Film.
Mittwoch, 05.04.2017, 19 Uhr

The Wound erzählt die Geschichte von drei südafrikanischen Männern, die ein Übergangsritual an denselben abgelegenen Ort in den Bergen führt. Dort werden sie auf das Leben als Mann vorbereitet. Damit legt der Film nahe, dass der operative Eingriff, die Beschneidung, lediglich ein Element in einem umfangreicheren Prozess des Mannwerdens darstellt. In diesem wird eine spezifische – an heteronormativen Werten orientierte – Männlichkeit betont, die jedoch von den Initianten, wie von den Älteren herausgefordert und hinterfragt wird. So zeigt der Film auf, dass Maskulinität schon immer nur im Plural existiert hat und thematisiert das Aufeinanderprallen verschiedener Maskulinitäten. Es geht auch um die Auseinandersetzung mit der recht weit verbreiteten Vorstellung, dass die Initiation Homosexualität ein Ende setze. Es ist nicht nur das queere Narrativ, das dem Film Kritik eingebracht hat. Ein Großteil der südafrikanischen Xhosa-Community ist der Ansicht, dass es keine detaillierten Berichte des Rituals geben sollte. Daher erachten Viele allein die filmische Repräsentation dieses sakralen Prozesses als Übergriff.
(Rezension: Auf Wunsch der Autorin entfernt, 20.2.2018)
Mittwoch, 05.04.2017, 21.15 Uhr

Mit diesem Film endet das diesjährige Queergestreift-Festival.

Das ganze Festivalprogramm auf queergestreift.com
Bearbeitung der Vorschautexte: Redaktion Queer-Lake