Nur fünf Stunden haben die Regenbogenstreifen im Stadtgarten von Weingarten überstanden – und schon waren jugendliche Vandalen am Werk und haben die Zeichen für die bunte Stadt vom Boden gerissen. Passanten hatten sieben Jugendliche bei ihrer Aktion beobachtet, doch die Täter konnten unerkannt fliehen.
Oberbürgermeister Markus Ewald hat auf der Facebook-Seite der Stadt deutliche Worte gefunden: «Ich bin zutiefst betroffen und verärgert über diese blinde Zerstörungswut, die diesem farbenfrohen Statement für Vielfalt und Toleranz ein jähes und mutwilliges Ende bereitet hat.» Das sei Respektlosigkeit gegenüber vielfältigen Lebensformen und zeige, dass es noch eine Weile braucht «bis zu einer bunten, gerechten und akzeptierenden Gesellschaft».
Solidarische Reaktionen hätten aber auch gezeigt, dass viele von der Installation begeistert waren. «Das macht Mut und zeigt, dass eine grosse Zahl der Bürger*innen in unserer Gesellschaft solch ein sichtbares Signal für eine liberale und tolerante Gesellschaft schätzt und gutheisst», so der Facebookpost des Stadtmarketings.
Queer-Lake hat vor wenigen Tagen über die Vorbereitungen der Aktion berichtet. Angestossen wurde sie von der Studierenden-Intressensvertretung «BuntPlus» sowie die Fachschaft der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege der Hochschule Ravensburg-Weingarten um damit auf die immer noch vorhandenen Diskriminierungen der LGBTIQ+-Community aufmerksam zu machen. Wie nötig eine solche Aktion ist, zeigt nicht zuletzt der Vandalenakt.
Queer-Lake berichtete auch über ähnliche Vorfälle im benachbarten Vorarlberg wo Regenbogenfahnen an Kirchen und kirchlichen Häusern in Brand gesteckt und heruntergerissen wurden. – In der Bodenseeregion gibt es in Sachen Akzeptanz also noch viel zu tun .
Im Rahmen der Aktion in Weingarten findet am 17. Mai ab 20 Uhr ein Live-Stream in Zusammenarbeit mit dem Kapuziner Kreativzentrum Weingarten statt.
17.5.2021 ab 20 Uhr, mitverfolgen auf www.diestreamerei.de