PrEP wirkt, braucht aber regelmässige medizinische Kontrollen

In der Gay-Szene reden viele von PrEP, von der Prä-Exposition Prophylaxe. «Die Pille schützt wirklich vor einer HIV-Infektion», stellte der Arzt Axel Schmidt (auf dem Foto mit dem dunklen Pullover) von der PrEP-Sprechstunde des Kantonsspitals St.Gallen an einer Informationsveranstaltung am Freitag fest. Gar keine gute Idee aber sei es, irgendwo im Internet auf eigene Faust Pillen zu bestellen und zu schlucken.

Offiziell sind die Medikamente für eine vorbeugende Behandlung gegen HIV in der Schweiz (noch) nicht zugelassen. Doch auch die Fachleute wissen: Es gibt viele Internet-Anbieter, bei denen man das HIV-Medikament Truvada oder Generikas bestellen kann. Welches die richtigen Medikamente sind und wie man sie dosieren muss, sind Fragen, auf die man in der PrEP-Sprechstunde Auskunft bekommt. Solche Informationen sind wichtig, denn es gibt auf dem Graumarkt Pillen, die nicht die korrekten zwei Wirkstoffe haben. In der Sprechstunde gibt es auch Tipps, wie man verhindert, dass privat importierte Pillen beim Zoll hängen bleiben. Und auch die Preise kommen zur Sprache, denn PrEP wird in der Schweiz nicht von den Krankenkassen bezahlt. Truvada kostet bei täglicher Einnahme rund 900 Franken pro Monat, die Generika aus dem Internet sind für einen Buchteil davon zu haben – aber es müssen die richtigen sein.

Als PrEP-User muss man noch einiges mehr wissen – etwa wie lange es dauert, bis die Pille wirkt und welche Nebenwirkungen sie haben kann. In der Sprechstunde wird deshalb abgeklärt, für welche Situationen jemand die Pillen will und ob er sie dauernd oder nur als «Holiday-PrEP» einnehmen will, vor und während einer Sexreise oder -ferien.

Wichtig ist ein Gesundheitscheck, denn wer HIV-positiv ist oder eine Hepatits-Infektion hat, muss anders behandelt werden. Auch Nieren- und Leberwerte müssen kontrolliert sein. Wer PrEP nimmt, sollte sich viermal pro Jahr testen lassen – und wichtig zu wissen: die Pille schützt nicht gegen alle anderen sexuell übertragbaren Infektionen, wie Tripper, Syphilis, Clamydien und Co. Die Befürchtung, dass PrEP-Nutzer deshalb mehr dieser anderen Infektionen einfangen resp. weitertragen, sei allerdings dann nicht sehr gross, wenn sich die Leute wirklich regelmässig testen lassen.

Fazit: PrEP schützt vor einer HIV-Infektion, aber die Pille braucht eine medizinische Begleitung und Kontrolle. Seit kurzer Zeit gibt es dafür die PrEP-Sprechstunde am Kantonsspital St.Gallen.
Telefonische Voranmeldung: +41 71 494 10 28

Alle Infos gibt’s auch hier:
www.ichwillprep.ch