Das Erbe ist aufgebraucht

Das St.Galler Kinok in der Lokremise zeigt ab 10. Januar den in Paraguay entstandenen Film «Las herederas» (Die Erbinnen). Chela und Chiquita sind ein älteres lesbisches Paar und leben mit ihrer Hausangestellten Pati in einer Villa in Paraguays Hauptstadt Asunción. Das Paar war einmal vermögend, doch die Zeiten haben sich geändert. Das Geld, das Chela geerbt hatte, ist nahezu aufgebraucht und so sehen sich die Frauen gezwungen, das Familiensilber und Teile der Einrichtung zu verkaufen. Als Chiquita in eine undurchsichtige Betrugsaffäre verwickelt wird und für einige Wochen ins Gefängnis muss, ändert sich Chelas bis anhin so träges und bequemes Leben. Die Frau, die im Gegensatz zur lebhaften Chiquita leicht depressiv ist, sieht sich plötzlich ganz auf sich allein gestellt. Um der Einsamkeit zu entrinnen, versieht sie mit ihrem Auto Chauffeurdienste für ältere Damen aus besseren Gesellschaftsschichten. Was als reiner Freundschaftsdienst begann, wird allmählich zu ihrer Verdienstquelle. Und dann lernt sie eines Tages auch noch Angy kennen, die lebenslustige Tochter einer ihrer Kundinnen.

Dass aus Paraguay, einem armen, stockkonservativen südamerikanischen Binnenland, mit «Die Erbinnen» ausgerechnet ein Lesbendrama in den Wettbewerb der Berlinale 2018 kam, war eine kleine Sensation. Und der in seiner Stille und Verhaltenheit an iranisches oder rumänisches Kino erinnernde Erstling des 1973 geborenen Marcelo Martinessi gewann denn auch völlig zu Recht den Silbernen Bären und zwei weitere Preise.

«Las Herederas» im Kinok, Lokremise St.Gallen
ab 10.1. Weitere Vorstellungen hier.

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