Bi üs im Thurgau gits das nöd…

„Bei üs im Thurgau gits das susch nöd“ meinte vor einigen Jahren eine Landärztin zu einem Mann, der sie mit einem Tripper aufsuchte, ungeachtet der Tatsache, dass er sich wenige Kilometer von der Praxis entfernt damit angesteckt hatte: auf einer Raststätte. Tatsächlich ist auch heute der Tripper in der Ostschweiz etwas weniger häufig anzutreffen als in Zürich, Basel oder Genf. Doch Entwarnung kann nicht gegeben werden.

Die Zahlen der epidemiologischen Übersicht der sexuell übertragbaren Infektionen (=STI) in der Schweiz für das Jahr 2015 verzeichnen einen eindeutigen Spitzenreiter: Gonorrhoe (oder eben auch Tripper genannt) nahm im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent zu. MSM (= Männer, die mit Männern Sex haben) im Alter von 25-44 Jahren sind davon deutlich stärker betroffen als ihre heterosexuellen Kollegen. Tripper ist heilbar, auch wenn es inzwischen verschiedene Infektions-Stämme gibt, die eine gezieltere Behandlung erfordern.

Bei den übrigen STI gab es im Bereich der MSM wenig Überraschungen: der Anteil der HIV-Diagnosen bei MSM nahm gegenüber dem Vorjahr leicht ab, beträgt aber immer noch 59 Prozent aller neuen HIV-Fälle. Auch hier verzeichnete man in der Ostschweiz deutlich weniger Diagnosen als in städtischen Gebieten. Bei der sich weiter verbreitenden Syphilis erfolgten die Infektionen in 72 Prozent aller festgestellten Fälle von Mann zu Mann. Deshalb ist auch unter MSM das Motto der diesjährigen Kampagne von LoveLife zu beherzigen: „Partner wechselt. Safer Sex bleibt“. Und sich regelmässig testen lassen gehört dazu.

Text: Jürg Bläuer, AHSGA 

Das könnte dich auch interessieren..