Wieder Ärger mit dem Bistum Chur

Es ist rund drei Jahre her, da hat der Churer Bischof Vitus Huonder die Schwulen massiv ausgegrenzt. Jetzt doppelt sein Weihbischof Marian Eleganti nach. Im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen in den USA meinte er in einer TV-Sendung, diese Missbräuche hängten eben doch mit Homosexualität zusammen. Und weiter: «Vielleicht bringt uns das auch wieder ein bisschen näher zu einer neuen Nüchternheit, bevor wir einfach die Homosexualität als eine ebenso wertvolle Variante der Schöpfung anschauen wie die heterosexuelle Ehe.»

Der fortschrittliche St.Galler Bischof Markus Büchel und sein Basler Kollege Felix Gmür reagierten unmissverständlich. Elegantis Äusserungen seien «das Gegenteil von seriösen Anstrengungen, künftig sexuelle Übergriffe zu verhindern». Eleganti verletze mit solche Aussagen die Würde von Homsexuellen – das sei nicht akzeptabel. In einem Interview mit der «Sonntags-Zeitung» sagte der Kanzler des Bistums St.Gallen, Claudius Luterbacher, wer eine Verbindung zwischen Ho­mo­sexualität und Missbrauch herstelle, lenke vom Thema ab. Es gehe «um Machtmissbrauch – und nicht um Homosexualität».

Doch Eleganti rückt keinen Millimeter von seiner Haltung ab: Internationale Untersuchungen zeigten, dass die Täter zumeist Schwule seien. «Wer immer diese Tatsache öffentlich ausspricht, wird diffamiert und als homophob psychopathologisiert», beklagt sich Eleganti. Und er kommt auf eine alte Forderung aus Rom zurück: Männer, die Homosexualität praktizierten, «tiefsitzende homosexuelle Tendenzen» hätten, oder die «homosexuelle Kultur» unterstützten, müssten von Priesterseminaren ausgeschlossen werden.

Pascal Hollenstein, der publizistische Leiter des «St.Galler Tagblatts» ging im Kommentar zu diesem Bericht auf Distanz zur Kirche: «Die Katholische Kirche hat einen verknorzten Zugang zur Sexualität, der nicht in unsere westliche Welt passt. Man muss das nicht mögen. Aber man muss dieser Kirche auch nicht angehören. Und man muss nicht Priester werden. Eleganti kann also fordern, was er will. Ob seine arge Verkürzung der Missbrauchsdebatte freilich der Kirche hilft, die Herzen der Menschen zu gewinnen, das steht auf einem anderen Blatt.»

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