Teamwork in der Munotstadt – ein Jahr andersh

Mit Andersh entstand vor einem Jahr der erste LGBT-Jugendtreff in Schaffhausen. Ein Rückblick auf die ersten zwölf Monate.

Nicht in Schaffhausen, sondern im Aargau trafen sich Tobi und Anna zum ersten Mal. An einer Sitzung der LGBT-Organisation Milchjugend fanden sie heraus, was sie verband: Beide kamen aus der Munotstadt – und beide hätten sich in ihren noch nicht lange zurückliegenden Teeniejahren gewünscht, es gäbe ein queeres Angebot für Jugendliche in Schaffhausen.

Dieser Traum verband. Tobi und Anna engagierten sich gemeinsam in der Milchjugend: schreibend, demonstrierend, tanzend. Die Idee eines Schaffhauser Jugendtreffs blieb bestehen; den Mut, die Zeit und die Energie, etwas Derartiges zu realisieren, brauchten aber ein weiteres Jahr, um zu reifen. 2016 machte man sich dann an die Arbeit – und freute sich über neugierige, motivierte Mitmenschen, die bereit waren, diesen Treff aufzubauen.

«Andersh» war geboren: Ein Jugendtreff, der Heteronormativität anfechtet, der Jugendlichen zwischen und ausserhalb der Gendernorm einen Platz bietet, wo sie diskutieren, Spass haben und dabei sich selbst sein können. Die Resonanz von politischer wie medialer Seite war erfreulich positiv, und auch die Jugendarbeit Schaffhausen zeigte sich kooperativ: Der monatliche Treff durfte gebührenfrei in ihren Räumlichkeiten stattfinden, zentral und geräumig.

Dann, im Januar 2017, folgte der erste Treff. 20 unterschiedliche Leute waren im Laufe des Abends im Andersh, das fünfköpfige Team überwältigt. Aus den fünf Leiterinnen und Leitern wurden sieben, aus dem ersten Treff wurden bisherige zwölf – und im November feierten wir gar eine gutbesuchte Party mit Drag Queen und unter der Regenbogenflagge!

Andersh ist nicht alleine. Mit dem Verein Queerdom gibt es in Schaffhausen schon seit Längerem ein Verein, die auch Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Seit Kurzem findet ausserdem monatlich der queere Bar-Abend «Pink Panther» von weiteren Veranstaltenden statt. Der LGBT-Jugendtreff Andersh fügt sich da prima ein: Damit Queersein auch in der Kleinstadt nicht mehr weggeschwiegen wird und LGBT-Jugendliche selbstbestimmt durchs Leben gehen können. «Andersh» gibt’s auch im 2018 jeden letzten Donnerstagabend im B45 – und hat noch einige Pläne im Köcher.

Text: Anna Rosenwasser