St.Galler Regierungspräsident fordert Akzeptanz

Das gab es im Kanton St.Gallen bisher noch nie: Ein Regierungspräsident der zum Start des Pride-Monats in einer Videobotschaft der Vielfalt das Wort redet und Akzeptanz fordert.

Der sozialdemokratische Justiz- und Polizei-Regierungsrat des Kantons St.Gallen, Fredy Fässler, ist turnusgemäss ein Jahr lang Regierungspräsident – ein Amt, das jedes Jahr wechselt. In seiner präsidialen Ansprache, die mit dem Start des Pride-Monats zusammenfällt, betont er, dass die Förderung der Vielfalt ein wichtiger Punkt des Regierungsprogramms sei: «Der Kanton St.Gallen soll aus seiner Vielfalt schöpfen und allen Menschen die Möglichkeit geben, sich zu entfalten.»

Bewusst und aktiv wolle sich der Kanton St.Gallen für die Erreichung der Chancengerechtigkeit einsetzen und diversen Geschlechtsidentitäten sowie Lebens- und Beziehungsformen Rechnung tragen. Damit dies gelinge, brauche es nicht nur Toleranz, sondern auch den Willen, Diskriminierungen und Herabwürdigungen entgegenzutreten und sich für die Anerkennung von Vielfalt einzusetzen. Vor wenigen Wochen hat das Kantonsparlament den Auftrag erteilt, die Umpolungs-Therapien im Kanton zu verbieten.

Zwar weht am Regierungsgebäude noch keine Regenbogenfahne, aber der Kanton hat in seinen Socialmedia-Accounts hinter das Kantonswappen die Regenbogenfarben gelegt.

Zu den weiteren konkreten Massnahmen gehört die Veranstaltungsreihe «Gender Matters» des Kompetenzzentrums Integration und Gleichstellung. Auch der «Transgender Day of Visibility» wird unterstützt und ab Herbst 2022 gibt es für Mitarbeitende der Verwaltung Weiterbildungskurse zum Thema «Gleichstellung im Arbeitsalltag». Der Kanton St.Gallen wird im Rahmen eines Pilotprojektes auch Treffmöglichkeiten für LGBTIQ+-Jugendliche in den Regionen fördern.