St. Gallen: Keine Gratis STI-Tests für Junge

Drei Kantonsräte aus den Fraktionen von Mitte, SP und GLP erkundigten sich bei der St.Galler Kantonsregierung, ob – nach Zürcher Vorbild – jungen Erwachsenen bis 25 das ganze Jahr über Gratis-STI-Tests angeboten werden können. Die Antwort ist ein klares Nein.

Die drei Kantonsräte wiesen darauf hin, dass es verschiedene Hürden gebe, dass sich sexuell aktive Personen nicht test lassen. Es fehle an Informationen, viele würden die Übertragungswege nicht kennen, andere zählten sich selber nicht zur Risikogruppe. Schliesslich seien Tests mit Kosten zwischen 50 und 300 Franken auch eine finanzielle Belastung. Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen mit Chlamydien und der Zunahme von Tripper-Infektionen seien Gratis-Tests aber wichtig, dies weil insbesondere Chlamydien-Infektionen oft ohne akute Symptome verlaufen.

Die Kantonsregierung lehnt solche Gratis-Tests für die erwähnte Zielgruppe der jungen Erwachsenen aber ab. Die Fachstelle für Aids- und Sexualfragen (Aids-Hilfe) habe einen Leistungsauftrag in den Schulen entsprechende Informationen zu verbreiten und es gebe bereits niederschwellige Testangebote – auch Gratis-Tests für junge Erwachsene wie jetzt gerade im November (die die Aids-Hilfe finanziert). Die schulärztlichen Dienste wiesen die jungen Menschen ihrerseits auf die Möglichkeit von Hepatitis-Impfungen hin und auf die Impfung gegen den Humanen Papillomavirus (HPV). Die HPV-Impfung sei bereits gratis.

Schliesslich, so die Regierung in ihrer abschlägigen Antwort, könne man Stadtzürcher Verhältnisse nicht mit der Situation im Kanton St.Gallen vergleichen. Deshalb will sie keine Gartis-Tests anbieten. Sie hat sogar Bedenken, wenn es Gratis-Tests geben würde: «Es gilt zudem abzuwägen, ob die Förderung von Gratistests eine Testroutine entwickelt, die dazu verleitet, sich weniger vor Geschlechtskrankheiten zu schützen.»