Quand on a 17 ans – zwischen Anziehung und Prügeln, von Widerstand zu Liebe

Wechselhaft wie das Wetter gestaltet sich die Beziehung zweier Jugendlicher in einem abgelegenen französischen Bergdorf. Damian, ein intelligenter Schüler, aber Aussenseiter, lebt mit seinen Eltern, einer Landärztin und einem Militärpiloten, ein behütetes Leben. Thomas, Adoptivsohn mit maghrebinischen Wurzeln, lebt in einer Bauernfamilie auf einem abgeschiedenen Hof, pfeift auf die Schule, ist lieber draussen in den Bergen. Die beiden gehen in dieselbe Klasse, hinter ihrer Rivalität verbirgt sich jedoch gegenseitige Anziehung, die zu Beginn des Films lediglich in Gewalt zum Ausdruck kommen darf. Als Thomas‘ Mutter krank wird und ins Spital muss, nimmt Damians Mutter Thomas in ihr Haus auf, und die beiden sind herausgefordert, auf engem Raum zusammenzuleben.

Ein feinfühliger, intelligenter, realitätsnaher Film, der aus beobachtender Perspektive und mit viel Herz erzählt wird und nicht versucht zu erklären. Er zeigt viele Facetten der Adoleszenz-Gefühlswelten, nebst den Fragen der beiden Protagonisten nach ihrer Identität kommen Verwirrung und Verweigerung hinzu – die erste Liebe in einer heteronormativen Gesellschaft, die das den beiden anerzogene Bild von Männlichkeit in Frage stellt und im Verlauf des Films schliesslich in Akzeptanz mündet. Abwechselnd taucht man ein in das (Seelen-)Leben der Teenager und gewinnt Sympathien für die Charaktere, die allesamt überzeugend und echt ihre Rollen spielen, allen voran der Schweizer Shootingstar Kacey Mottet Klein sowie Corentin Fila und Sandrine Kiberlain.

Quand on a 17 ans – Filmdrama 2016 – ein Film von André Téchiné
Ab 15.12.2016 im Kinok – alle Spieldaten unter www.kinok.ch