Queer Refugees: Fluchtgrund schwul, lesbisch, trans*

Lesben, Schwule und trans*-Personen auf der Flucht brauchen spezielle Unterstützung. Dies wurde an einer Veranstaltung am letzten Freitagabend im Solidaritätshaus St.Gallen klar. Rund 30 Interessierte hatten sich dort eingefunden.

Jürg Bläuer, Verantwortlich für den Bereich Männer-Sex-Männer bei der Fachstelle für Aids- und Sexualfragen St. Gallen/Appenzell, begrüsste die Gäste und führte in die Thematik ein. Die Fachstellenleiterin Myshelle Baeriswyl zeigte spezifische Probleme auf von trans*-Menschen auf, welche sich auf der Flucht befinden. Um nur zwei zu nennen: Ausweispapiere, die bei der Einreise in ein Fluchtland nicht der Geschlechtsidentität entsprechen, oder die Unterbringung von trans* Frauen in Männer-Asylunterkünften, wo es  zu Vergewaltigungen kommen kann.

Der Sozialarbeiter Taner Tanyeri von  der Gruppe «Focus Refugees» von Queeramnesty wies darauf hin, dass Homo- oder Transsexualität als explizite Fluchtgründe im Schweizer Asylgesetz fehlen.

Eindrücklich war der Bericht eines schwulen Mannes aus Syrien, der von seiner eigenen Flucht, von seinem Asylverfahren und auch offenherzig von seinen alltäglichen Problemen und Herausforderungen erzählte und Fragen beantwortete. Das lange Warten auf einen Entscheid, die Anhörung zu seinem Asylgrund und das schwierige Zusammenleben mit anderen Flüchtlingen machen seinen Wunsch nach einem möglichst raschen Entscheid über seinen Asylantrag nachvollziehbar. Dass er nicht mit Foto und Namen auftreten wollte, sagt viel   über die unsichere Situation aus, in der er sich befindet. Er erwähnte lobend die engagierte Unterstützung von Queeramnesty. Die Organisation betreut aktuell rund 20 LGBTIQ-Flüchtlinge in ähnlichen Situationen in der ganzen Schweiz. Damit bestehen für die Betroffenen Kontaktmöglichkeiten zu anderen queren Refugees. Queeramnesty ermöglicht auch den Besuch von Anlässen wie der Pride.

Es war ein spannender Abend, der die vielschichtigen Probleme von queeren Refugees zeigte und an dem sich beim reichhaltigen Apéro im persönlichen Gespräch interessante Gespräche ergaben.

Text eingesendet von Dave, redigiert von Queer-Lake.

Ein weiterer Bericht über diesen Anlass findet sich auf www.saiten.ch