Eine Liebe ohne Vorbild

«Portrait de la jeune fille en feu» heisst der neue Film der französischen Regisseurin Céline Sciamma. Er spielt im Jahr 1770 und handelt von einer Liebe zwischen zwei jungen Frauen, für die es in jenen Zeiten kein Vorbild gab. Das St.Galler Kinok in der Lokremise zeigt ihn ab Sonntag

Marianne soll ein Porträt der jungen Adligen Héloïse malen. Diese wurde von ihrer Mutter aus dem Kloster geholt, weil sie mit einem Mann ihres Standes aus Mailand verheiratet werden soll. Eigentlich wäre Héloïses Schwester die Heiratskandidatin gewesen, doch diese verunglückte kurz vor der Hochzeit tödlich. Das Bildnis von Héloise, mit dem Marianne beauftragt wurde, ist so etwas wie das «finale Verkaufsargument» der Mutter. Doch Heloïse weigert sich, Porträt zu sitzen. Zwischen Héloise und Marianne beginnt ein Katz- und-Maus-Spiel, in dessen Verlauf sich die beiden Frauen immer näher kommen.

Katja Nicodemus schrieb in Die Zeit: «Wie lieben sich zwei Frauen, für deren Intimität es kein Vorbild, keine Semantik, keine Codierung gibt? In diesem wunderbar unkostümiert wirkenden Kostümfilm findet das Begehren zweier junger Frauen seine eigenen unbeschrittenen Wege. (…) Der Sex muss gar nicht gezeigt werden, das steinerne kalte Anwesen scheint sowieso unter der Anziehungskraft der beiden Frauen zu erbeben.»

«Portrait de la jeune fille en feu», Kinok, St.Gallen
Erste Vorstellung: Sonntag, 13. Oktober, 11 Uhr, weitere Vorstellungen hier.

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