Der Pink-Apple-Sonntag in Frauenfeld

Am dritten Pink-Apple-Filmfestival-Tag in Frauenfeld am Sonntag, 8.5., findet zwischen den Filmen ab 13.15 Uhr wiederum eine Podiumsdiskussion statt, diesmal zum Thema: Wo ist die Community? Was hat sich in den letzten zwanzig Jahren für sie verändert, wo steht sie heute? Wie sichtbar sind Lesben und Schwule heutzutage im Thurgau bzw. in der Ostschweiz? Zudem werden folgende Film-Highlights für euch gezeigt:

La Danseuse: Loïe Fuller, die Tochter eines Rodeoreiters aus dem Wilden Westen, sollte unverhofft zu einem Star der Belle Epoque in Europa werden. Bei einem Variété-Auftritt begann sie, mit ihrem Kostüm Figuren in die Luft zu zeichnen und dabei den Schmetterlingstanz zu erfinden, den sie mit Kostümen aus bis zu 350 Metern Seide performte. Dann traf sie auf die junge Tänzerin Isadora Duncan, die Loïe förderte, um diese dann als Rivalin erleben zu müssen.
Im Debüt von Stéphanie Di Giusto spielt Soko mit eindrücklichem Engagement die legendäre Tänzerin, während Lily-Rose Depp die nonchalante Isadora Duncan verkörpert.
So., 7.5., 12.15 Uhr, Luna 1

Downriver: Wenngleich die Leiche nie gefunden wurde, war der 18-jährige James bislang der Meinung, dass er am Ertrinken eines kleinen Jungen schuld sei. Jahrelang war er deshalb im Jugendknast und machte sich grosse Vorwürfe, bis er schliesslich der Mutter des Opfers begegnete. Daraufhin macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit, trifft auf seinen Jugendfreund, für den er in den Knast ging und der ihn verriet, und auf seine erste grosse Liebe, den Nachbarsjungen, der sich schon bald in die Geschichte verstrickt.
«Downriver» ist ein authentisch erzähltes Drama, das mit klassischen Psychothriller-Elementen und eindrücklichen Bildern homoerotische Spannung aufzubauen vermag.
So., 7.5., 13.00 Uhr, Luna 1

15.00 Uhr, Podiumsdiskussion: Wo ist die Community?
Pink Apple ist in Frauenfeld vor 20 Jahren entstanden mit dem Ziel der «Emanzipation von Homosexuellen auf einer kulturellen Basis». Was wurde inzwischen erreicht? Wie sichtbar sind Lesben und Schwule im «Apfelkanton» bzw. in der Ostschweiz heute? Wer sind die Player und mit welchen Herausforderungen sehen sie sich heute konfrontiert? Anna Rosenwasser, Journalistin und Mitgründerin von Andersh, diskutiert mit Thomas Müller, Mitgründer des Pink Apple, Daniel Flachsmann, Co-Präsident von Queerdom Schaffhausen, Roger Widtmann, Präsident der WILSCH, und Regula Wagner von Wybernet.
So., 7.5., 15 Uhr, Luna 1

El Color de un Invierno: Lucía, eine 21-jährige junge Frau, leidet an Panik und Angstattacken, die aus ihrer Kindheit und Jugend herrühren. Während sie den Winter in Salta, ihrer Heimatstadt, verbringt, begegnet sie Olivia, die sie die Gegend neu entdecken lässt und auch neue Menschen und eine andere Art, die Welt zu sehen. Lucía kann so schliesslich zu sich selbst finden und die Phantasmen der Vergangenheit hinter sich lassen.
Erst 24 Jahre alt ist die Regisseurin Cecilia Valenzuela Gioia, die selbst aus Salta stammt, mit «El Color de un Invierno» ihr Filmdebüt realisiert hat und zugleich die Hauptrolle als Lucía spielt. Der Film basiert auf ihrer eigenen, noch jungen Lebensgeschichte.
So., 7.5., 15.45 Uhr, Luna 2

Handsome Devil: Ned, der rothaarige Outsider, und Conor, der schöne Rugby-Star, sind gezwungen, sich im Internat ein Zimmer zu teilen. Nach und nach entwickelt sich zwischen den zwei unterschiedlichen Charakteren eine Freundschaft, die von den autoritären Lehrpersonen missbilligt und dadurch auf eine harte Probe gestellt wird. Als sich Conor aufgrund des Teamdrucks von Ned distanziert, kämpft dieser dafür, dass Conor endlich zu sich und seiner Homosexualität steht.
Mit spielerischem Humor und dem richtigen Mass an Ernsthaftigkeit überzeugen in dieser irischen Coming-of-Age-Geschichte die zwei Jungschauspieler und der schwule Lehrer Sherry (Andrew Scott aus «Sherlock», «Pride») und veranschaulichen einfühlsam den nicht leichten Prozess der Selbstfindung.
So., 7.5., 16.00 Uhr, Luna 1

A Holy Mess: Alles scheint perfekt, als Simon und Oscar ihre jeweiligen Eltern erstmals gemeinsam zu Weihnachten, dem Fest der Liebe, in ihr neues Haus einladen. Während Oscars Vater das baufällige Haus erbarmungslos auf Mängel hin untersucht, taucht Simons Mutter mit ihrem neuen, sehr jungen Liebhaber auf. Turbulent und ausser Kontrolle gerät die ohnehin schon angespannte Stimmung bei der grossen Ankündigung, dass das schwule Paar mit Freundin Cissi ein gemeinsames Kind grossziehen wird.
Temporeich inszeniert, zeigt die lakonische Weihnachtskomödie aus Schweden die moderne Familie und ihren unermüdlichen Kampf darum, alles richtig zu machen, um gleichzeitig zu hinterfragen, wie tolerant unsere Gesellschaft tatsächlich ist…
So., 7.5., 16.45 Uhr, Luna 2

Love: Nhi und Tu waren von Kindsbeinen an eng befreundet, um sich im Alter von zehn Jahren aus den Augen zu verlieren. Als sie sich wieder begegnen, studiert Nhi an der Uni und ist Leadsängerin einer Popband, während Tu vor dem Hintergrund eines problembehafteten Elternhauses ihren Weg ins Erwachsenenleben sucht. Als wären sie nie getrennt gewesen, ist ihre grosse Sympathie füreinander augenscheinlich. Werden sie den Mut haben, zu ihrer aufkeimenden Liebe zu stehen?
Das Regiedebüt des Kultstars Viet Max ist der erste gross inszenierte Lesbenfilm aus Vietnam.
So., 7.5., 18.00 Uhr, Luna 1

Die Mitte der Welt: Fast 20 Jahre mussten wir auf die Verfilmung von Andreas Steinhöfels Buch «Die Mitte der Welt» warten. Der Roman über eine Patchworkfamilie, die in den Augen der anderen als «sonderbar» galt, wurde zum Grosserfolg und war seiner Zeit weit voraus. Endlich sehen wir «Visible», das verwunschene Haus, das der unangepassten Glass (Sabine Timoteo) und ihren Zwillingen Phil und Dianne als Zuflucht vor der Engstirnigkeit der Welt dient. Wie im Buch dreht sich auch im Film alles um Phil, den Erzähler. Dass er schwul ist, ist für alle ganz selbstverständlich. Und wenn sein Leben aus den Fugen gerät, als Nicola in der Schule auftaucht, oder wenn es mal wieder kracht mit Glass, steht ihm das lesbische Paar Tereza und Pascal ersatzmütterlich zur Seite…
Dem Regisseur Jakob M. Erwa ist es gelungen, den Zauber und die Magie des Romans auf diesen herzerwärmenden Film zu übertragen.
So., 7.5., 20.15 Uhr, Luna 2

Three Generations: Teenager Ray lebt in New York und muss die Familie mit einer Entscheidung konfrontieren, die das Leben aller verändern wird. Nicht dazu bestimmt, als Mädchen zu leben, möchte Ray (vorher Ramona) sich einer Geschlechtsangleichung unterziehen. Rays alleinerziehende Mutter Maggie muss dafür ihren Ex und biologischen Vater ausfindig machen, den sie schon längst aus ihrem Leben gestrichen hat, denn nur so können die rechtlichen Hindernisse überwunden werden und kann Ray seine Hormontherapie beginnen. Rays lesbische Grossmutter Dolly (Susan Sarandon), die mit ihrer Partnerin Frances im selben Haus wohnt, hadert mit Rays Entscheidung und hat Schwierigkeiten damit, nun einen Enkelsohn statt einer Enkeltochter zu haben. Sie alle müssen sich mit Fragen der Identität auseinandersetzen, um nicht zuletzt die grosse Veränderung als Chance anzuerkennen.
So., 7.5., 20.30 Uhr, Luna 1

Das ganze Festivalprogramm findet ihr auf www.pinkapple.ch.
Bearbeitung der Vorschautexte: Redaktion Queer-Lake.

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